Bei dem Fachkongress „EnergieRegion – Effiziente Wärmenetze“ in Hinterzarten am 15.11.2018 haben sich über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Kommunen, Energiegenossenschaften und Energieversorungsunternehmen getroffen und über die aktuellen Herausforderungen der Wärmewende in Baden-Württemberg diskutiert. Im Rahmen des Kongresses fanden auch einzelne Workshops statt. Ein Workshop hat sich mit den Perspektiven für Biogasanlagen nach dem Ende der staatlichen Förderungen (EEG) beschäftigt. Volker Kromrey, Projektleiter des Projektes ISABEL bei der Bodensee-Stiftung, hat die Chancen vorgestellt, die eine stärkere Einbindung der Bürgerinnen und Bürger bei Biogasanlagen darstellen können. Ziel des Workshops war mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern anhand der zwei Leitfragen zu diskutieren: Welche Stärken hat Biogas und wie können diese noch besser herausgestellt werden? Und kann eine Bürgerbeteiligung ein Modell für die Zeit nach dem Auslaufen der staatlichen Förderungen sein?
Bei der Diskussion und dem Austausch mit den Beteiligten wurde noch einmal deutlich, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung von Biogasanlagen eher negativ besetzt ist. Landwirtschaftliche Flächenknappheit, steigende Pachtpreise, Nitratbelastungen und fehlende Kenntnisse zu den energetischen Potentialen von sogenannten Reststoffen prägen die Wahrnehmung. Diese Wahrnehmung zu korrigieren, konnte nach den Impulsen zu ISABEL und weiteren von Michael Köttner von IBBK, sowie von Jörg Messner von der LAZBW im Laufe des Workshops erfolgen. Biogasanlagen haben durchaus verschiedene Hebel die Akzeptanz zu steigern. So kann nach Auffassung der Teilnehmenden entscheidend sein beim Anbau von Energiepflanzen auf Dauerkulturen zu setzen, wie das bei der Durchwachsenen Silphie möglich ist. Oder der Zeitpunkt wann Gärreste ausgebracht werden, kann der Betrieb steuern und so die Nitratbelastung reduzieren. Klar ist, dass für neue Biogasanlagen diese nur genehmigungsfähig sind, wenn sie auf die eingesetzten Energieprodukte, wie Gülle und Dünger und zusätzlichen Energiepflanzen auch angepasst sind. So können Biogasanlagen bei der Tierhaltung eine erhebliche Senke für den klimaschädlichen Ausstoß von Methan sein. Ferner ist ebenso denkbar, dass über die Beiträge einer Reduzierung von treibhausfördernde Gase mithilfe von Zertifizierungen neue Einnahmequellen generiert werden.
Gesellschaftlich kann eine Biogasanlage nur dann einen Mehrwert schaffen, wenn einerseits die Vorteile auch bei den Bürgerinnen und Bürger einer solchen Anlage bekannt sind und die Kommunen gemeinsam mit den Anlagenbetreibern eine Strategie entwickeln wie die diese in das kommunale Handlungsfeld eingebunden werden kann. Politische Rahmenbedingungen, wie sie in der Bioökonomie-Strategie angedacht sind müssen in eine politische Handlung und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen implementiert werden.
Das allerdings kann nur gelingen, wenn eine gesellschaftliche Forderung an die Biogasanlagen erkennbar ist.
Die Bodensee-Stiftung hat während des ISABEL Projektes diese Prozesse begleitet und verschiedenen Biogas-Gemeinschaften unterstützt neue Wege zu probieren, die einen gesellschaftlich akzeptierten Weiterbetreib erlauben.
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